Eckenaufweitung bei Axiallüftern
Serienlüfter werden zunehmend zum Umsatzträger der Unternehmensgruppe.
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Die digitale Telefon- oder Kommunikations-Technik mit ihrem hohen Leistungsbedarf ist ohne Fremdbelüftung undenkbar. Alle auf diesem Gebiet tätigen internationalen Großunternehmen greifen von Anfang an auf die Papst-Elektronik-Gerätelüfter in verschiedenen Leistungsgrößen zurück. Dies gilt auch für die Wärmeabfuhr von Mobilfunkstationen. Die führenden europäischen Hersteller, wie Siemens, Ericsson, Nokia, Alcatel, Telefonica oder British Telcom werden bedeutende Abnehmer.
Der Außenläufermotor eignet sich durch sein als Nabe ausgebildetes, umlaufendes Gehäuse besonders für axiale und radiale Ventilatoren. Der Lüfter nach Hermann Papst besteht aus einem Außenläufermotor, dessen Nabe direkt die Lüfterschaufeln trägt. Die hart aufgelöteten oder aufgeschweißten Lüfterflügel führen zu einer hervorragenden Wärmeableitung aus dem Motor, was wiederum einen Betrieb des Motors mit erhöhter Leistung erlaubt.
Axiallüfter mit Venturi- Formen, d.h. mit Rotoren in einem zylindrischen Rohr, waren üblich. Der Markt verlangte jedoch höhere Fördermengen und erhöhten Druck bei unverändertem Einbauquerschnitt. Der Lösungsweg führte zuerst zur Maximierung des Laufraddurchmessers bei zylindrischem Strömungskanal und dann zur Öffnung des Kanals nach den vier Eckbefestigungen des Lüfters hin. Der Lüfter blieb kompakt, wurde aber leistungsstärker und geräuschärmer, DE- Pat.-Nr. 1728338.
Für das breite Typenprogramm der axialen und radialen Ventilatoren, war der Außenläufermotor wie geschaffen. Die Lüfter mit Außenläufermotor weisen weniger Teile auf und sind für die wirtschaftliche Großserienfertigung besonders geeignet. Die PAPST-MOTOREN KG wurde die Nr. 1 des Gerätelüfterweltmarktes.
Zunächst wurden die in europäischen Ländern angesiedelten IBM-Produktionsstätten beliefert. Laufruhe und Langlebigkeit der Außenläufer in den IBM-Typen-hebel-Schreibmaschinen und die Erfüllung der aerodynamischen Daten wie Volumen, Druck und Geräuschminimum überzeugten die EDV- Division von IBM schnell, die Lüfter einzusetzen. Es folgten bald deren Wettbewerber wie Hewlett Packard, NCR, Digital und andere internationale Hersteller als Kunden. In Deutschland zählten später Nixdorf, Siemens und alle anderen europäischen Hersteller von Büro- und EDV-Geräten zu den Lüfterabnehmern. Am Anfang waren dies Lüfter mit Kondensator-Außenläufermotoren, später mit Spaltpolwicklungen. Das Programm wurde um immer leistungsstärkere Typen erweitert, mit Spaltpol-, Kondensator- und später mit Gleichstrom-Motorenantrieb.
1959/1960 meldeten sich die Herren Purdy sen. und jun. aus San Francisco in Kenntnis der Lüfter-Qualität und des vom Westen der USA ausgehenden Marktes für Elektronik-Kühlung, wo sie eine Vertriebsorganisation hatten. Auf der Grundlage eines Rahmenvertrages über fünfzigtausend Lüfter starteten sie den exklusiven Lüfter-Vertrieb für die USA und Canada.
Papst-Motoren & Co. KG genehmigten den Divisions- und Produktnamen Pamotor für die Lüfter-Vertriebs-Organisation des Partners, die bald über den ganzen Kontinent ausgeweitet wurde. So gab es in den 1960er Jahren bereits in jeder größeren Stadt der USA und Kanadas das gesamte Lüfterprogramm der Firma am Lager für die Prototypen neuer Geräte. Ein großer Vorteil bestand darin, dass bei der später regelmäßig stattfindenden Produktionsverlagerung der Großfirmen nach Europa der Lüfter schon freigegeben war.
Dank des vorteilhaften Außenläufer-Systems in Axial- und Radial-Ventilatoren konnte nicht nur in den USA der Marktanteil vergrößert werden – auch in Europa war das Unternehmen jahrelang führender Haupt- und oft auch Alleinlieferant auf dem Gebiet der Axial- oder Gerätelüfter (zum Beispiel bei Siemens für alle Anwendungsbereiche). Der einbaugenormte Lüfter als Bauelement und Produkt für den Fachhandel hat sich auf dieser Vertriebsschiene in Europa ebenso positiv entwickelt und mit 25 % des Lüfterumsatzvolumens auch zu einem wirtschaftlich wichtigen Teilmarkt entwickelt.