• 1902

    Hermann Papst wird als Sohn von Hugo Papst (1870 bis 1941) und Else, geb. Fischer (1870 bis 1951) am 13. August 1902 in Aussig/Elbe im früheren Böhmen (heute Ústí nad Labem CZ) geboren.
  • 1904

    Geburt der Zwillingsbrüder Fritz und Hans.
  • 1910

    Wegen beruflicher Veränderung des Vaters, zieht die Familie nach Wien um.
  • 1916

    Eintritt in die Höhere Fachschule für Elektrotechnik am Technologischen Gewerbemuseum (TGM) in Wien.
  • 1919

    Erste Patentanmeldung auf die Konstruktion einer elektrischen Pendeluhr.
  • 1921

    Abschluss am TGM mit der allgemeinen Hochschulreife.
  • 1922 bis 1928

    In Wien und Berlin als Konstrukteur und Erfinder für verschiedene Firmen tätig. Schwerpunkte: Elektromotoren, Automobil, Vergaser und Federung für Zweiräder. Vertragsentwicklung für den Patentmakler Dr. Edward D. Feldman, Berlin, und freie Mitarbeit für die Firma Dual Motors Ltd. London in Berlin.
  • 1928

    Christian Steidinger von Gebr. Steidinger (später Dual), ruft Hermann Papst nach St. Georgen. Konstruktion des dualen Antriebs (Federlaufwerk mit Elektromotor) für Grammophone.
  • 1931

    Heirat mit Mathilde Steidinger (geboren am 16. März 1898) aus St. Georgen. Fünf Kinder: Hans Dieter Friedbert (1932), Günter Helmut (1933), Georg Friedrich (1935), Hannelore Else (1937) und Ulrike Mathilde (1941). Die Familie wohnt in der Gerwigstr. 37 (damals Buchdruckerei Johannes Huß).
  • 1932

    Grundlagenpatent für Drehfeldmotor mit Außenkäfig, der die Ausgangsbasis für den weltbekannt gewordenen "Papst Motor" bildet.
  • 1933

    Denkschrift im Selbstverlag "Wirken und Werden der Volkswirtschaft" als Lösungsvorschlag für die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre an die Regierung des Deutschen Reiches gesandt.
  • 1931 bis 1936

    Erfindung und Entwicklung weiterer Produkte: Elektro-Rasierapparat, Lautsprechersysteme, Telefonwählautomat (Telerapid).
  • 1937

    Gründung eines selbständigen Ingenieurbüros für Entwicklung von Neukonstruktionen in St. Georgen, in der heutigen Löwengasse. Es entstehen Konstruktionen und Patente, z. B. Verfahren zur Herstellung feiner Glasfasern, Gasturbine, Methode zur farbigen Fernsehübertragung, Einspritz-Zündvorrichtung für Kolbenmotoren, punktförmige Lichtquelle sowie Lautsprechermodelle.
  • 1940

    Der patentierte, obertonarme Lautsprecher findet im Volksempfänger Serienanwendung. Für die regionale Feinwerktechnikindustrie stellt Hermann Papst die ersten Außenläufermotoren her.
  • 1942

    Das Ingenieurbüro wird auf dem Rathaus St. Georgen als "Gewerbebetrieb zur Herstellung von Außenläufermotoren" eingetragen.
  • 1942

    Entwurf eines Axialkolbenmotors für Flugzeuge (Grundlage für die spätere Taumelscheibenmotor-Entwicklung).
  • 1943 bis 1944

    Kleinmengenproduktion von Außenläufermotoren für die regionale Industrie.
  • 1945

    Nach dem Kriegsende improvisierte Herstellung von Überbrückungsprodukten wie Kochplatten, Tauchsiedern und Angelgeräten. Anmietung weiterer Geschäftsräume in der Karl-Maier-Straße.
  • 1948

    Währungsreform. Raum für unternehmerisches Handeln, unterstützt vom Aufbauprogramm aus dem Marshallplan (ERP1950). Motorenproduktion wird mit 9 Mitarbeitern gestartet.
  • 1949

    Wachsende Nachfrage nach dem Papst-Außenläufermotor als konstantem und laufruhigem Antrieb von Tongeräten (Schallband, Magnetdraht, Magnetband).
  • 1950 bis 1953

    Kauf der Häuser Karl-Maier-Straße von der Stadt St. Georgen (ehemals Uhrenfabrik Philipp Haas & Söhne).
  • 1950

    130 Mitarbeiter, Umwandlung in Papst-Motoren KG (Familien-Kommanditgesellschaft). Pionier und Alleinlieferant von Direktantrieben (Capstan) für Tonband-, Studio- und sonstige professionelle Geräte, Wickelmotoren und indirekten Antrieben, z. B. für Diktiergeräte.
  • 1953

    240 Mitarbeiter, Großserienproduktion für Grundig-Tonbandgeräte. Auslandsvertretungen in Frankreich, England, Skandinavien, Benelux, Österreich, Italien und Schweiz.
  • 1954

    350 Mitarbeiter, 6-geschossiger Fabrikations-Neubau in St. Georgen. Pionier-Unternehmen für Außenläufermotoren für elektrische Schreibmaschinen europäischer Hersteller und von Laufwerken für Tonbandgeräte.
  • 1955

    Arbeitskräfte-Potential in St. Georgen erschöpft Produktionsbeginn in Herbolzheim: Wicklungs-Herstellung in Mieträumen.
  • 1955

    Erste Reise von Hermann Papst nach USA. Papst liefert 1956-1965 den Außenläufer-Hysterese-Synchron-Motor an die US-Hersteller von High-Fidelity-Plattenspielern mit Riemenantrieb. Motor-Service für USA in Chicago gestartet.
  • 1957

    Erwerb der A. Schindler GmbH Herbolzheim. Produktion wird auf ganze Motoren erweitert. Insgesamt 800 Mitarbeiter, 20% direkter Export.
  • 1958

    Hermann Papst zeichnet 1951-1958 Aufbau-Darlehen von über 1 Mio. DM, unter anderem für den Wohnungsbau in St. Georgen.
  • 1959

    Dank Programm- und Marktausweitung kann Hermann Papst die exklusive Lieferung von Tonbandgeräte-Motoren an Firma Grundig ablehnen und bleibt so neutraler Lieferant. Papst-Motoren wird zunehmend Partner der internationalen EDV-Industrie.
  • 1960

    1000, Mitarbeiter Spaltpolmotoren für Konsum-Tonband-Geräte, Kollektormotoren für netzunabhängige Plattenspieler.
  • 1962

    Wechselspannungs-Gerätelüfter in Serie, Radialventilatoren. Lüfter-Vertriebspartner in San Francisco für den wachsenden Markt der Elektronik-Kühlung in USA/Kanada.
  • 1963

    Am 5. November 1963 stirbt Mathilde Papst, die außergewöhnlich sozial engagierte Ehefrau von Hermann Papst. Sie hat den Aufbau des Unternehmens wesentlich mitgetragen.
  • 1964

    Kapital-Erhöhung auf 2,5 Mio. DM und Umwandlung in eine GmbH & Co. KG. Geschäftsführer sind Hermann Papst sowie dessen Söhne Günter Papst und Georg Papst.
  • 1964

    Hermann Papst heiratet in zweiter Ehe Hannah Jürgensen aus Hamburg.
  • 1965

    Hans Dieter Papst und Ulrike Papst scheiden auf eigenen Wunsch als Gesellschafter aus. Gesellschafter bleiben Hermann, Günter, Georg und Hannelore Papst.
  • 1967

    Feier des 25-jährigen Firmenjubiläums im Kurhaus in Triberg mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  • 1967

    Hans Dieter Papst übernimmt die Leitung der Patentabteilung und baut ein umfassendes Patentportfolio auf.
  • 1965 bis 1970

    Nach Jahren des Aufbaus und der Führung des Unternehmens wendet sich Hermann Papst 1970 weitgehend seiner konstruktiv schöpferischen Arbeit zu. Er konzentriert sich auf seine Forschungsabteilung und die weitere Entwicklung des Taumelscheibenmotors.
  • 1968

    Arbeitskräfte-Potential in Herbolzheim erschöpft; Produktionsbeginn in Spaichingen in Mieträumen.
  • 1969

    Erhöhung des Haftungskapitals auf 7 Mio. DM. Dr. Gerhard Schätzle wird weiterer Geschäftsführer. Neubau des Werkes in Spaichingen Insgesamt 1200 Mitarbeiter, 37 Mio. Jahresumsatz mit 6000 Motoren/Lüftern pro Tag.
  • 1969

    Motoren für Kugelkopfschreibmaschine, Hauptlieferant für IBM Europa.
  • 1970 bis 1973

    Jahresumsätze zwischen 40 und 52 Mio. DM Vertretungen in Australien, Südafrika, Israel, Osteuropa und erste Lizenznehmer in Japan.
  • 1973

    Elektronisch kommutierter Scheibenläufermotor als Direktantrieb für HiFi-Plattenspieler für Dual.
  • 1974

    Pionier für Elektronik-Lüfter mit Außenläufermotor.
  • 1974

    Hermann Papst präsentiert sein Luftschiff-Konzept in der Naval Post Graduate School in Monterey/Kalifornien vor Repräsentanten von NASA, US-Naval Academy, MIT und US-Department of Transportation.
  • 1975

    Moteurs Papst s.r.l. und Papst Motor SA, als Vertriebstöchter in Frankreich und Spanien gegründet. Motor-Vertriebstochter in USA ist die Papst Motor Corporation.
  • 1977

    Erste Baustufe (Druckgießerei) des neuen Werkes in Herbolzheim; Auszeichnung beim "Bundeswettbewerb Industrie im Städtebau"; Einweihung mit nachträglicher Feier des 75. Geburtstags von Hermann Papst mit der gesamten Belegschaft.
  • 1978

    Jahresumsatz 78 Mio. DM.
  • 1978

    Lieferung von elektronisch kommutierten Außenläufer- und Innenläufermotoren für Videorecorder, Diktiergeräte und Hartplatten-Wechselspeicher; Außenläufer für Hochgeschwindigkeitsdrucker für IBM-Großrechner.
  • 1979

    Hermann Papst wird das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
  • 1979

    Ausbau von Papst Motors Ltd. (Vertriebstochter) in Großbritannien; Beteiligung an Pamoco, Italien.
  • 1980

    Ausweitung der Produktion von Innenläufer-, Spaltpol- und Kondensatormotoren in Herbolzheim; Auftragsfertigung von Statoren in Ungarn, Basis für die spätere Expansion.
  • 1980

    Pionier mit elektronisch kommutierten Hightech-Motoren für Hartplattenspeicher 1350 Mitarbeiter, 100 Mio. DM Umsatz 30 Mio. Einheiten (Motoren und Lüfter) gebaut und verkauft.
  • 1981

    Hermann Papst stirbt am 6. Mai 1981.
  • 1982

    Papst-Motoren führt den Begriff Mechatronics - gebildet aus Mechanik & Elektronik - als Oberbegriff für innovative Papst-Produkte ein.
  • 1982

    Gründung der Papst-Mechatronic Corporation in Newport/Rhode Island (USA) als Produktions- und Vertriebsstätte mit dem Schwerpunkt Lüfter zur Elektronikkühlung und Hard Disk Motoren.
  • 1983

    Erstellung und Bezug des neuen Werkes in Newport (USA).
  • 1984

    Neubau und Zusammenfassung aller örtlichen Produktionsaktivitäten in Herbolzheim. Festliche Einweihung der neuen Gebäude mit allen Mitarbeitern der Firmengruppe.
  • 1984

    1500 Mitarbeiter, 143,4 Mio. DM Umsatz, 50 Mio. Einheiten (Motoren und Lüfter) hergestellt.
  • 1984

    Pionier mit 3 Zoll Elektronik-Lüfter in Großserie für Personal-Computer; Papst Alleinlieferant für Weltmarktführer IBM.
  • 1984

    Am Rathaus St. Georgen wird die Plastik "St. Georg im Kampf mit dem Drachen" des Künstlers Emil Jo Homolka mit der Inschrift angebracht: "Zum Gedenken an den Firmengründer Hermann Papst (1902-1981) und seine Ehefrau Mathilde (1898-1963)."
  • 1985

    In Asien mit Lüfter-Vertretungen in Hongkong, Taiwan und Korea präsent.
  • 1985 bis 1990

    Qualitätsauszeichnungen durch viele Großfirmen im In- und Ausland AT&T, Oklahoma (USA), zertifiziert Papst-Motoren als ersten europäischen Lieferanten des Herstellers digitaler Telefon- Großzentralen.
  • 1986

    Vergrößerung von Hauptverwaltung und Entwicklung in St. Georgen; Einführung der Multifan-Lüfter-Baureihe.
  • 1987

    Haftungskapital der GmbH & Co. KG wird auf 20 Mio. DM erhöht.
  • 1988

    Elektronik-Kleinstlüfter (Sensorgebläse) zur Klima-Steuerung in Fahrzeugen.
  • 1989

    Pionier für Elektronik-Lüfter mit temperaturabhängiger Luft- und Geräuschregelung, Produktion von Speichermotoren und Lüftern in Singapur für den asiatischen Markt.
  • 1989

    1437 Mitarbeiter der GmbH & Co. KG, 188 Mio. DM Jahresleistung, auf 35000 Quadratmetern Arbeits- und 110000 Quadratmetern Grundstücksfläche wird produziert, entwickelt und verwaltet.
  • 1990

    Joint Venture mit Minebea Co. Ltd. Tokyo für die Entwicklung und Herstellung von Hard-Disk-Drive-Motoren im Werk Spaichingen und für die spätere Großserienproduktion in Thailand.
  • 1991

    1050 Mitarbeiter (GmbH & Co. KG), Die Papst-Gruppe erzielt konsolidiert 187,6 Mio. DM Jahresleistung; 50000 Einheiten/Tag. 60% des Umsatzes stellen direkte Auslandslieferungen dar.
  • 1992

    Verkauf des Unternehmens. Unter der Führung der Deutschen Bank drängen die Hausbanken in Fehlbeurteilung der wirtschaftlichen Gesamtsituation und der stillen Reserven des Unternehmens die Familiengesellschafter zum Verkauf ihrer Anteile.
  • 1993

    Gründung der Papst Licensing GmbH durch Georg Papst, unter Mitarbeit seines Bruders Hans Dieter Papst. Dieses Unternehmen betreibt die Verwertung eigener und fremder Schutzrechte.
  • 1996

    Der Gemeinderat der Stadt St. Georgen beschließt, der das Firmengelände der Papst-Motoren GmbH & Co KG neu erschließenden Straße den Namen "Hermann-Papst-Straße" zu geben.
  • 2000

    Das von Günter Papst erbaute "Mathilde-Papst-Haus" für betreutes Wohnen wird in Anwesenheit des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel MdL, seiner Bestimmung übergeben.
  • 2002

    Eröffnung einer Ausstellung zum Lebenswerk des Erfinders und Unternehmers Hermann Papst im Haus Mühlegg in St. Georgen.
  • 2003

    Die Papst Licensing GmbH & Co. KG verlagert ihren Firmensitz von Spaichingen nach St. Georgen. Dort werden ein neu errichtetes Bürogebäude sowie das unter Denkmalschutz stehende, renovierte Haus Mühlegg bezogen.